Schillernder Frühlingsbote – exotischer Bestäuber in den Rheinauen

Holzbiene beim Nektar saugen an einer Platterbse. Foto: NABU / Christine Neumann-Schwab
Holzbiene beim Nektar saugen an einer Platterbse. Foto: NABU / Christine Neumann-Schwab

Mit dem Aufbrechen der Blüten erobern alljährlich zahlreiche Bestäuber die Rheinauen. Ein imposanter Vertreter ist die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea). Die ursprünglich im mediterranen Südeuropa heimische Wildbiene breitet sich aufgrund der warmen Witterung in den letzten Jahrzehnten zunehmend auch in Deutschland aus, insbesondere entlang der wärmebegünstigten Flusstäler.

Mit einer Körperlänge von 23 bis 28 Millimetern ist die solitär lebende Biene die größte heimische Bienenart und wird daher häufig für eine Hummel gehalten. Ihr schwarzer Körper und die blauschwarz schillernden Flügel machen sie zu einem auffälligen Nektar- und Pollensammler. Über die Namensherkunft weiß Biologin und frühere Auenservice-Leiterin Irene Glatzle: "Ihren Namen verdankt die Holzbiene ihrem Brutverhalten. Nach der Paarung im Frühjahr nagen die Weibchen mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen eine etwa einen Zentimeter weite Brutröhre in Totholz."
Mit Trennwänden aus einer Mischung aus Speichel und Holzspänen werden in der Röhre bis zu 15 Brutzellen hintereinander angelegt, die mit jeweils einem Ei und ausreichend Pollenvorrat als Nahrung für die Larve bestückt werden.

Warme, sonnige Biotope mit einer großen Blütenvielfalt und ausreichend Totholz stellen den bevorzugten Lebensraum der Blauschwarzen Holzbiene dar. Sie ist sowohl auf strukturreichen Streuobstwiesen und an lichten Waldränder als auch in naturnahen Gärten und Parkanlagen anzutreffen. "Die Holzbiene scheut auch die Nähe von Menschen nicht, sie ist aber äußerst friedlich und sticht höchstens, wenn man sie aufs Äußerste bedrängt.", begegnet Irene Glatzle Befürchtungen von besorgten AnruferInnen. Wer also den nach wie vor seltenen Bestäuber zu Gesicht bekommt, kann sich getrost an der schillernden Schönheit erfreuen.

Der NABU-Auenservice setzt sich für den Schutz der Rheinauen zwischen Mainz und Bingen und die Pflege alter Obstbestände ein und leistet damit einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Lebensräume von Insekten wie der Blauschwarzen Holzbiene.


Schmetterlinge in den Rheinauen

Fotografien von Burkhard Hinnersmann


Artenvielfalt auf dem Deich

NABU Gründland Deiche
Deiche sind Standorte für seltene Pflanzenarten

Wer die sonnigen Tage zu einer Radtour entlang des Rheindeichs zwischen Budenheim und Ingelheim nutzt, trifft in diesen Tagen auf ein buntes Blütenmeer. Zahlreiche Wiesenkräuter wie der Wiesensalbei, verschiedene Kleearten oder der Wiesenknopf strecken ihre Blüten in die Höhe. „Auf den spät gemähten und ungedüngten Rheindeichen hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte eine einzigartige Pflanzenwelt halten können“, so Biologe Michael Markowski, einstiger Auenservice-Leiter. Andernorts haben intensive Nutzung, starke Düngung oder aber ein Brachfallen von Mähwiesen die Artenvielfalt verschwinden lassen. Aus diesem Grund zählt laut NABU blütenreiches Grünland zu den selteneren Lebensräumen in Rheinhessen. Wer mehr über die Pflanzenarten des Rheindeichs erfahren möchte, kann einen kleinen Naturführer und ein Poster beim NABU-Zentrum Rheinauen, Mainzer Straße 302, 55411 Bingen gegen Zusendung von 1,60 Euro in Briefmarken anfordern. www.Auenservice.de


Erste bunte Blüten in den Rheinauen

Frühlingsblüher haben Energie unter der Erde gespeichert

Scharbockskraut blüht in den Rheinauen Foto: NABU
Scharbockskraut blüht in den Rheinauen Foto: NABU

Während in den Gärten Tulpen, Krokusse und Narzissen langsam die ersten Köpfe zeigen, sind in der freien Natur erst allmählich erste Farbtupfer zu erkennen.

„Als einer der ersten fängt der Huflattich an zu blühen“, so Robert Egeling vom NABU-Zentrum Rheinauen. Die gelben Korbblüten erscheinen lange vor den Blättern und sitzen auf pelzig behaarten Stängeln. Erst wenn der Huflattich - ein Heilkraut gegen Erkältung - verblüht ist, erscheinen die Blätter.

Aus kleinen Knöllchen wächst mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen das Scharbockskraut aus dem Boden. Vor den gelben sternförmigen Blüten erscheinen die Blätter, die reichlich Vitamin C enthalten und früher der Vitaminmangelkrankheit Scharbock vorbeugten.

 

Eher selten in den Rheinauen zwischen Mainz und Bingen findet man in Auwaldresten den Blaustern, das Buschwindröschen oder den Bärlauch. Allen Pflanzen ist eines gemeinsam: Sie blühen und wachsen, bevor das verdunkelnde Dach der Auwaldbäume ihnen das Licht nimmt. „Im Sommer ist von diesen Pflanzen meist nichts mehr zu sehen. Dann haben sie ihre Energie für ein zeitiges Wachstum im nächsten Frühjahr schon in Wurzelstücken und Zwiebeln gespeichert.", so Botaniker Egeling.

 

 


Wintergäste am Inselrhein

Auenservice Wasservogelführer
Wasservogel-Führer

Der Inselrhein zwischen Mainz und Bingen ist ein bedeutendes Überwinterungsgebiet für nordische Wasservögel.

 

Aus diesem Grund ist es verboten, die Stillwasserflächen im Winter mit Booten zu befahren. Ebenso darf man in den Naturschutzgebieten die Kies- und Sandflächen nicht betreten.

 

Warum ist das so?

Die Wintergäste kommen aus nordischen Ländern und fressen sich hier im Winter Fettvorräte an. Wenn Sie gestört werden, können sie nicht fressen und zudem verlieren sie durch die Flucht extrem viel Energie.

Tier- und NaturfreundInnen betreten also weder Uferbereiche noch Sand- und Kiesflächen.

 

Einen guten Einblick in die Vogelwelt des Inselrheins gibt Ihnen der kleine Naturführer "Vögel am Rhein", der gegen Einsendung von 1,60 € in Briefmarken beim NABU-Zentrum Rheinauen, Mainzer Straße 302, 55411 Bingen zu beziehen ist.

 

Mehr zu den Wasservögel erfahren Sie auf den beliebten Schiffsexkursionen.

 

 


Auenlandschaft bewahren

Auenservice aktiv für die Natur in den Rheinauen