Im Rahmen des Projekts „Lebensader Oberrhein“ wurden verschiedene attraktive Touren im Hotspotgebiet zusammengestellt. Auf der Projektseite finden Sie detaillierten Wegbeschreibungen mit Angaben zur Tier- und Pflanzenwelt sowie der Entstehungsgeschichte der unterschiedlichen Lebensräume, durch die die Touren führen.
Erfahren Sie mehr:
Direkt am NABU-Zentrum Rheinauen befindet sich das Naturschutzgebiet Fulder Aue - Ilmen Aue. Zu dem neben den zwei namensgebenden Inseln Fulder Aue und Ilmen Aue auch die Gaulsheimer Wiesen und die große Stillwasserfläche zwischen den Inseln und dem rheinland-pfälzischen Ufer gehören. Der Name Ilmen Aue stammt aus alter Zeit, als die Insel noch fast vollständig mit Ulmen bewachsen waren. Ilmen ist die alte Bezeichnung für Ulmen.
Die östlich der Ilmen Aue gelegene Fulder Aue gehörte früher zum Kloster Johannisberg, ging 1716 jedoch in den Besitz der Abtei Fulda über. Seitdem trägt sie den Namen Fulder Aue. Früher wurde sie hauptsächlich für Ackerbau und Viehzucht genutzt. Heute jedoch liegt der größte Teil brach.
Daten:
BEOBACHTUNGSTIPP:
Die Rheinauen mit ihren seichten Stillwasserbereichen, den Auenwaldresten und feuchten Grünflächen sind ein Paradies für Vögel. Eine Vielzahl von Wasser- und Watvögeln bevölkert daher vor allem in den kälteren Monaten den Inselrhein. Am besten entdecken Sie bei einer Schiffsexkursion des NABU-Zentrum Rheinauen diese außergewöhnliche Vielfalt!
Auf den freien Stillwasserflächen im Rhein sieht man im Winter oft große Trupps von Schell-, Tafel-, Eider- und Reiherenten. Aus dem hohen Norden kommend, nutzen sie den Inselrhein mit seinem milden Klima als Überwinterungsquartier. Fischjäger wie Kormoran, Hauben- und Zwergtaucher sowie Gänsesänger gehen auch im Hauptstrom auf Jagd. Letztere jagen als versierte Fischräuber häufig in der Gruppe; charakteristisch ist das so genannte "Wasserlugen", bei dem die Tiere ihre Köpfe zur Ausspähung von Beute wiederholt ins Wasser tauchen.
Das Naturschutzgebiet Sandlache ist ca. 60 ha groß und liegt ziwschen Heidesheim-Heidenfahrt im Osten und Ingelheim im Westen etwa parallel zum Ufer des Rheins. Weichholz- und Hartholzauenwald sowie Feucht- und Obstwiesen sind hier zu finden. Der etwa 3 km lange Altrheinarm ‚Alte Sandlach’ ist außer bei Überflutung des Rheins ein stehendes Gewässer. Typische Vögel des Auwaldes sind hier zu sehen: Nachtigall und Pirol, Klein-, Mittel- und Buntspecht. Am Rande des Gebiets brütet der Weißstorch. Einen Besuch wert ist der Naturerlebnispfad Jungaue, der in Ingelheim am Fähranleger beginnt und auch teilweise durch das Naturschutzgebiet Sandlache führt. Viel Interessantes wird dem Besucher auf diesem Rundkurs vermittelt: Informationen zur Pflanzen- und Tierwelt des Gebietes, Wissenswertes und Historisches zum Rhein und dessen Auen.
BEOBACHTUNGSTIPP:
Weißstorchhorst auf der Lebertsau - gut zu beobachten vom Leinpfad aus, von Ingelheim kommend kurz vor der Anglerklause.
Das Naturschutzgebiet "Haderaue - Königsklinger Aue" besteht aus zwei Inseln, die namensgebend für das Schutzgebiet sind. Während die Königsklinger Aue auch heute noch eine Insel ist, führte die
Ablagerung von Sand und Kies zu einer allmählichen Verlandung des Rheinseitenarms, der einst die Haderaue umfloss. Heute erinnert nur noch das Altwasser "Der Krappen" daran, dass die Haderaue vor
ca. 200 Jahren eine Rheininsel war.
Als typische Biotoptypen kommen im Gebiet extensiv genutzte Wiesen, Weichholzauenwälder, Reste von Hartholzauenwäldern sowie naturnahe Ufer- und Strandabschnitte vor.
Aufgrund seiner flusstypischen Auenwälder und seltener Tier- und Pflanzenarten ist das Naturschutzgebiet auch als europäisches Schutzgebiet im Natura 2000-Netzwerk geschützt.
Auf den Wipfeln der großen Auenbäume brütet der Schwarzmilan, ein Greifvogel, dessen Vorkommen am Rhein zwischen Mainz und Bingen von internationaler Bedeutung ist. Aus diesem Grund wurde das
Gebiet als Teil eines "EU-Vogelschutzgebietes" vorgeschlagen. Das Vorhandensein von ausgedehnten Weichholzauenwäldern hat u.a. dazu geführt, dass die "Haderaue - Königklinger Aue" als
Schutzgebiet gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiet) der Europäischen Kommission vorgeschlagen wurde.
Der NABU setzt sich für die Pflege und den Erhalt der Streuobstwiesen auf der Haderaue ein. Mit der Pflanzung alter Obstsorten wie dem Rheinischen Bohnapfel, der Harberts Renette oder der
Pastorenbirne werden die alten Streuobswiesen wieder verjüngt.
Daten:
Das Naturschutzgebiet "Mombacher Rheinufer" liegt im Westen der Stadt Mainz und hat eine Größe von 64 ha. Mit einer Breite von nur 50 bis 250 m erstreckt sich das Gebiet zwischen Rheinkilometer 503,8 und 506,0. Am gesamten Oberrhein gibt es nur noch wenige Auenbereiche, die direkt durch Überflutung des Rheins beeinflusst werden. Daher besitzt das Momacher Rheinufer eine große Bedeutung im Auen-Biotopsystem, auch für zahlreiche Wasservögel.
Das Naturschutzgebiet Mombacher Rheinufer hat eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich. Bis weit in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war das heutige Gebiet noch Rhein. Das Ufer verlief südlich des heutigen Sommerdamms. Im nördlichen Teil der Rheinaue setzten zwischen 1882 und 1887 im Zuge der Stromregulierung umfassende Uferbefestigungs- und Landgewinnungsmaßnahmen ein. Hierdurch wurde das Ufer durchschnittlich 350 m nach Norden verlegt. Teile des Verlandungsbereichs dienten vor dem Bau der Mainzer Kläranlage in den 1960ger Jahren als Einlauf für Abwässer. Im östlichen Bereich wurden die Ufer mit Steinschüttungen befestigt und in den 1930er Jahren mit Pappeln aufgeforstet. Teilweise wurde das Gebiet als Übungsgelände vom amerikanischen Militär genutzt. Seit 1995 steht das Gebiet unter Naturschutz.