Storchenschutz im Raum Mainz-Bingen / Wiesbaden

Lebensraum Rheinauen

Der Weißstorch, der im 19. Jahrhundert mit einem Bestand von über 100 Brutpaaren in Rheinland-Pfalz brütete, erlebte im darauffolgenden Jahrhundert einen dramatischen Bestandsrückgang, bis die Vogelart im Jahr 1973 als Burtvogel endgültig ausstarb.

Weißstörche benötigen Feuchtgebiete mit regelmäßigen Überschwemmungen, Staunässe, Feuchtwiesen, Teiche und Weiher. Nur in solchen Lebensräumen finden sie ausreichend Beutetiere. Auf dem Speiseplan von Adebar stehen neben Fröschen, Mäusen und Fischen auch Insekten. Bis ins Jahr 2003 stellte auch die Mülldeponie in Budenheim eine wichtige Nahrungsquelle dar. Im Restmüll suchten die Vögel nach Essbarem. Mit der Beendigung der Restmülldeponierung versiegte diese Nahrungsquelle. An natürlichen Futterquellen hingegen mangelt es in der Region immernoch.

Eine Storchenfamilie verspeist täglich etwa 4 kg Nahrung, das sind ca. 5 Zentner pro Brutsaison. Dies zeigt, wie wichtig der Erhalt und die Entwicklung großer strukturreicher Feuchtgebiete für ein Überleben der Weißstörche ist. Neben der Trockenlegung von Feuchtgebieten sind auch die Umwandlung von Extensivgrünland zu intensiv bewirtschaftetem Ackerland sowie der Gewässerausbau ursächlich für den Rückgang. Auch die Ausbringung von Bioziden und Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen trugen ihren Teil zum Verschwinden des Weißstorches als Brutvogel bei. Die meisten Flächen waren bzw. sind zu trocken, hier sollte langfristig über Flächenankäufe und Anpachtungen eine Verbesserung erzielt werden.

Rückkehr der Weißstörche

Galten sie bis vor einigen Jahren noch als Seltenheit, so ziehen die Weißstörche heute alljährlich wieder ihre Kreise in den Rheinauen. Seit 1999 brütet der Weißstorch wieder in den Rheinauen bei Bingen, in den Folgejahren hat er sich zahlreiche weitere Brutstandorte in der Region erschlossen. Mittlerweile zählen wir 8 Horstandorte zwischen Mainz und Bingen. Diese befinden sich in Mainz-Mombach, Budenheim, Ingelheim, Bingen-Gaulsheim, Bingen-Dietersheim und Gensingen. Hinzu kommen die Storchenkolonien in Wiesbaden-Schierstein und Mainz-Laubenheim mit je ca. 20 Brutpaaren auf Strommasten.

Meister Adebar, als Glücks- und Kinderbringer bekannt, hat in den Rheinauen seinen ehemaligen Lebensraum zurück erobert, nicht zuletzt dank der gezielten Maßnahmen und Schutzbemühungen der Naturschutzverbände vor Ort. Das Errichten von Nisthilfen und die Sicherung von Nahrngshabitaten durch Förderung extensiver Feuchtwiesen oder der Anlage von Kleingewässern haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Population so erfolgreich wächst.

Erfolgreiche Brut - vier bis fünf Storchenjunge sind am Standort in Bingen-Gaulsheim die Regel (Foto: Bodo Stockheim)
Erfolgreiche Brut - vier bis fünf Storchenjunge sind am Standort in Bingen-Gaulsheim die Regel (Foto: Bodo Stockheim)

Gefahr für Adebar

Nach wie vor sind die Weißstörche in den Rheinauen vielen Gefahren und Herausforderungen ausgesetzt. Durch Aufkläfungsarbeit, Monitoring und konkrete Naturschuztmaßnahmen möchte der Arbeitskreis Rheinauenstorch diesen begegnen.

  • Trockenlegung von Grünland,
  • Verbuschung von Wiesen,
  • Stromtod an Hochspannungsleitungen,
  • Störung der Störche bei der Nahrungssuche durch freilaufende Hunde und Besucher abseits der Wege,
  • Direkte Störungen am Nest.

Die Störche erleben

Unter dem Motto: “Nur was man kennt, kann man schützen” bieten die verschiedenen Mitgliedsverbände des Arbeitskreises Rheinauen-Storch Veranstaltungen für Jung und Alt an.